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Tipps, Tricks und praktische Lebenshilfen zur Arbeit in der Kommunalpolitik
 

LIFECYCLE MANAGEMENT

"Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei..." hat TRIO in den 80er Jahren gesungen.

Eine wahrhaft philosophische Zeile.


Alles unterliegt den Regeln der Vergänglichkeit. Diese Regeln sind, egal um welches Thema es sich handelt, immer gleich. Das nennt man auf Neudeusch "Lifecycle Management" "Lebenszyklus managen".

Hört sich wieder mal kompliziert an. Das macht aber jeder Mensch zig Mal am Tag.

Beispiel Auto:

Mein Auto wird von Jahr zu Jahr weniger Wert und nähert sich einer Grenze, an der die Reparaturen sich nicht mehr lohnen. Dann ist der Kauf eines anderen Autos angesagt.

Dafür lege ich mir Jahre lang Monat für Monat Geld zurück.

Nichts anderes macht Lifecycle Management.


Im Folgenden beschreibe ich einige Varianten des Lifecycle Managements.

Besonders die "Kontradiew-Kurve" finde ich sehr interessant.


Wenn an der These etwas dran ist, dann hätte sich Schenklengsfeld nach 1953, dem Gründungsjahr der "Heimat- und Verkehrsvereine" bereits spätestens 2010 etwas im Touristischen Bereich verändern müssen. Und, siehe da, in 2015 hat man über Dorferneuerung gesprochen.

1972/73 wurde die "Grossgemeinde Schenklengsfeld" aus der Taufe gehoben und fast 50 Jahre später spricht man über Möglichkeiten von Gemeindefusionen. 


Aber, bilde Dir selbst Deine Meinung.


A - Psychologie der Corona-Akzeptanz

 

Quelle: Prof Gunter Dueck

https://www.omnisophie.com/dd365-psychologie-der-corona-akzeptanz/?fbclid=IwAR3raDxsAQhoDOxHHUGwjNP_fWIWMZ7ouHKIZKkM53JOPf0oKQG8UaxDKh4j

Phasen am Ende eines Lebenszyklus.


Gunter Dueck zeigt anhand einer Kurve, was passiert, wenn sich in der Gesellschaft etwas grundlegend verändert.

Die Kurve aus der "Sterbeforschung" zeigt ursprünglich die Phasen, die ein Mensch am Ende seines Lebens, den Tod vor Augen, durchmacht.

Sie ist aber auch für alle anderen radikalen Änderungen in der Gesellschaft gültig.

Egal, ob Umstellung des Transportwesens vom Pferd auf das Auto, ob Wechsel der IBM vom Hardware-Vertrieb hin zum Beratungsgeschäft oder der Wechsel von Benzin/Diesel hin zu Elektro oder ob Umstellung der Gewohnheiten vor und nach Corona, die Phasen, die ein Mensch durchmacht, sind immer dieselben.

Elisabeth Kübler-Ross beschrieb fünf Phasen:

  • Leugnung / Denial / Zurückweisung: Der Kranke/Dieselhersteller/Dorfsparkassenleiter bekommt eine sehr harte Diagnose. Er reagiert mit heftiger Zurückweisung und zweifelt die Diagnose, die Wirklichkeit oder den Röntgenbefund an. Er holt Zweitmeinungen ohne Ende ein. Die eigene Überzeugung ist knallhart: „Panikmache!“
  • Zorn / Anger: Die Diagnose löst eine wütende Frage aus: „Warum ich? Wieso bin ich krank und die anderen sind gesund? Warum muss ich im Home-Office bleiben, warum kürzen sie mir das Gehalt? Wieso trifft es nicht die untätigen Rentner oder Beamte? Warum verbieten sie mir den Urlaub? Warum ist Tesla mehr wert als VW? Warum ist Nikola so viel wert wie Ford?“
  • Verhandeln / Bargaining: „Reicht es nicht aus, wenn wir normal vorsichtig sind, uns nicht gegenseitig anzustecken? Das machen wir bei Grippe auch. Können wir nicht nebenbei auch ein paar Batterien bauen – die meisten wollen doch immer noch Diesel. Lasst doch mal die Kirche im Dorf, das Problem kann man einfacher lösen. Man muss nicht das ganze Arsenal hochfahren. Wie lässt sich alles so lösen, dass wir noch milde davonkommen? Lasst uns über Lockerungen reden!“
  • Depression: „Es ist passiert. Corona. Keine Kundenaufträge. Ich bin als Freiberufler am Ende. Meine Ersparnisse schwinden.“ Man fühlt sich wie nach einem Tsunami: Das Haus ist weg.
  • Akzeptanz: Die Welt hat sich verändert. Es ist, wie es ist. Ich muss anders weiterleben. Das Neue könnte funktionieren – muss sogar.

Die Regeln gelten auch für die Kommunalpolitik, die nach 50 Jahren nicht mehr nach den Regeln von 1972 funktioniert.


B - Mahadma Gandhi

 

Mahatma Ganthi hat das in 4 Sätzen augedrückt, die sein Wirken zur Befreiung von Indien von der Kolonialmacht "Great Britain" exakt beschreiben.

Zuerst ignorieren sie dich.

Dann versuchen sie, dich lächerlich zu machen.

Dann bekämpfen sie dich.

Dann hast Du gewonnen.


C - Der "Kontradiew-Zyklus"




Der russische Ökonom Nikolai Dmitrijewitsch Kondratieff (1892-1938) veröffentlichte 1926 seinen Artikel “Die langen Wellen der Konjunktur", in dem er zum ersten Mal seine Theorie über einen langfristigen Konjunkturzyklus vorstellte. Kondratieff untersuchte die Schwankungen der Zinssätze und Großhandelspreise für die USA, England und Frankreich. In seinen Beobachtungen erkannte er, dass die wirtschaftliche Entwicklung nicht nur durch kurze und mittlere Konjunktur-schwankungen geprägt ist, sondern auch durch lange Phasen der Prosperität und Rezession. Diese langfristigen Zyklen wiederholen sich seiner Meinung nach alle 45 bis 60 Jahre. Kondratieffs Erkenntnisse bildeten die Grundlage einer neuen Forschungsrichtung, die unter der Bezeichnung “Theorie der langen Wellen” weltweit bekannt wurde. Nach dem Tod Kondratieffs war es Joseph Schumpeter, der diese Theorie weiterführte und die langen Wellen als “Kondratieff-Zyklus” bezeichnete. Schumpeter stellte in seinen Untersuchungen fest, dass bestimmte grundlegende technische Innovationen, sogenannte Basisinnovationen, als Auslöser dieser langen Zyklen anzusehen sind. Im Gegensatz dazu, identifizierte Kondratieff die Gesetzmäßigkeiten des Kapitalismus als Ursache der langfristigen Zyklen. Die neuen Technologien waren für ihn lediglich eine Folge der langen Wellen.

Im verkleinerten Masstab wären das für Schenklengsfeld:

1900             Kaiserzeit

1933-1945    "1000 jähriges Reich" ( Laufzeit: 12 Jahren, 3 Monaten und 9 Tage)

1952             Gründung Heimat-und Verkehrsvereine (Schenklengsfeld, Wehrshausen u.s.w.)

1973             Gründung Großgemeinde Schenklengsfeld

2020             Ein neuer Zyklus beginnt. Was auch immer das für ein Zyklus sein mag.

Kurz gesagt: Wir stehen vor einer historischen Neuorientierung der Gemeinde.

Es kommt noch ein weiterer interessanter statistischer Fakt hinzu.
Der "Kontradiew-Zyklus" besagt, dass sich eine Gesellschaft alle 50 Jahre neu erfinden muss.
Für Schenklengsfeld wären das "Kaiserzeit", "1000jähriges Reich" (13 Jahre), "Nachkriegszeit", "Wirtschaftwunder", "Wohlstandsgesellschaft".
Jetzt kommt eine neue Zeit.
Niemand weiss, was kommen wird.
Es steht nur fest, dass wir uns von der "Wohlstandsgesellschaft" der letzten 50 Jahre
veranschieden können.
Einfach mal "Kontradiew" googeln.

Die Überlegungen sind nicht jedermanns Sache, aber es lohnt sich, mal darüber nachzudenken.

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